Wo überall lagerst Du Deine Wollvorräte? Über wieviele Zimmer sind sie verstreut? Hast Du geheime Lagerstätten? :-)
Ziemlich einfach. Das meiste lagert in Kartons, einer im Arbeitszimmer, drei im Schlafzimmer. Der größte Teil meiner Sockenwolle ist in zwei Rollcontainern unter meinem Bett. Leider habe ich für den Rest noch keinen "ordentlichen" Lagerplatz gefunden. Ein Karton beherbergt alles angefangene mit dazugehörigen Knäulen, der zweite die Spinnsachen, der dritte ein bisschen Sockenwolle und alle Sonderlocken (Designer, Alpaka,...). Der Vierte im Arbeitszimmer beherbergt fast ausschließlich Pulloverwolle. Ab und zu liegen einzelne Projekte im Wohnzimmer 'rum. Allerdings habe ich Kisten und Kasten und so mit meinem gesammelten Garn (für Occhi). Etliche Schränke sind mit verschiedenem Handarbeitskram belegt.Geheime Lagerstätten, nö, nicht.
Angenommen, du in deinem Wollgeschäft deine absolute Traumwolle - für einen Preis nur knapp unterhalb deiner Schmerzgrenze. Du hast eigentlich keine Idee, was du damit anfangen willst, aber es ist nur noch ein Kilo da... Bleibst du hart, oder verfällst du dem Kaufrausch? Und - mal ehrlich, wenn ja, passiert dir das öfter? Beichte mal einen Fall!
Nö. Es gibt immer wieder schöne Wolle. Wenn ich nicht weiß, was ich draus machen soll, dann nicht. Aber ich werde wahrscheinlich so lange durch das Wollgeschäft und um die Wolle drumrum schleichen, bis mir was passendes einfällt. So zuletzt geschehen im heimischen Casa Lana, als ich Estivo von LG entdeckt habe. Das war ein Garn, das *musste* mit. Und dann habe ich mich für einen Schal entschieden. Der zwar angestrickt, aber noch nicht vollendet ist. Wieviel Vorräte noch da waren, weiß ich nicht. Aber LG-Garn ist meist mehr als hart an der Schmerzgrenze, was Preise angeht, und wenn man mehr braucht, wird dort auch bestellt. Ob mir das öfter passiert? Natürlich nur, wenn ich nicht auf Diät bin und alle Handarbeitsgeschäfte und -Abteilungen meide.
Übrigens heißt das nicht, dass auch das draus wird, was ich mir zuerst dafür vorgenommen habe. Es kann sein, dass letztlich was anderes draus gemacht wird. Aus den verschiedensten Gründen.
Welche "Rahmenbedingungen" brauchst du, um das Stricken so richtig genießen zu können?
Hmm, gutes Licht, bequeme Sitzgelegenheit und eine Möglichkeit, wo ich meine Handarbeit und Zubehör ablegen kann, ohne dass es Gefahr läuft, schmutzig zu werden. Dazu etwas zu trinken in Reichweite (je nach Jahreszeit und Lust und Laune sind das Wasser oder Tee oder Saft oder ein Glas Wein oder...).
Radio oder Fernsehen oder eine nette Unterhaltung nebenher nur bei einfachen Strickarbeiten. Aber das richte ich dann schon so ein. Es gibt einfach Strickmuster, bei denen brauche ich alle meine Konzentration.
Traumhaft ist es, draußen auf dem Balkon, auf der Terasse, oder auf einer Bank im Park zu handarbeiten
Hast Du schon mal etwas gestrickt, einfach nur um des Strickens Willen? Ohne Dir Gedanken darum zu machen, ob Du es jemals anziehen wirst oder ob es Dir überhaupt steht? Achtest Du auf Aspekte wie Tragbarkeit, Nutzen, Mode, etc?
Ja, habe ich. Die Tasche, die ich Rebecca gestrickt habe, war so ein Teil. Ich habe angefangen zu stricken, um festzustellen, ob ich wieder stricken kann. Mehr wollte ich zunächst nicht. Und dann ist die Entscheidung gefallen, daraus eine Tasche zu machen.
Aber normalerweise mache ich mir sehr viele Gedanken, ob mir die Sachen, die ich stricke, auch gefallen. Ich mag nicht für die Tonne stricken. Dazu stecke ich zu viele Stunden Arbeit rein. Und die Wolle ist ja nun nicht gerade billig. Und wenn ich für jemanden anderen stricke, dann versuche ich herauszufinden, ob ihm/ihr das Teil auch wirklich gefallen wird.
Wie bürokratisch strickst du? Das heißt: zählst du die Reihen und wenn ja, mit welcher Methode? Oder misst du lieber nach? Oder hältst du's einfach an ein anderes Stück an? Oder bemühst du den Farbverlauf der Wolle? Erzähl doch mal ;-)
Aaalso, das kommt wirklich drauf an. Bei Streifen-Socken versuche ich, zwei gleiche hinzubekommen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Da orientiere ich mich dann mehr am Muster als dass ich zähle. Ferse, Zwickel und Spitze werden gezählt. Die Fußlänge wird gemessen. Früher habe ich meist am Fuß gemessen, heute mache ich es, weil einfacher, mit dem cm-Maß. Der zweite Socken wird nach dem ersten gezählt, aber auch schon mal mit dem Maßband überprüft.
Bei Jaquard-, Norweger- oder Zopfmustern zählt man automatisch mit, das geht ja gar nicht anders. Ansonsten stricke ich gerne drauflos und probiere an der Person an. Damit ich die nicht zu sehr nerve, mache ich aber eine Maschenprobe, korrigiere die evtl. noch mal am Strickstück (das sieht dann nämlich oft wieder ganz anders aus). Dann wird evtl. noch ein bisschen 'rumgerechnet, um Mustersätze hinzubekommen, und dann zähle ich Reihen. Aber nur am Strickstück. Wenn es sehr viele sehr gleichförmige Reihen sind, markiere ich mir jede 20. oder jede 50., damit ich nicht jedes mal von vorne zählen muss. Ich messe zwischendurch auch gerne noch mal nach - entweder an der Person, oder mit Maßband, ob ich auch richtig gerechnet habe.
Ab und zu zähle ich auch mal nach, ob noch alle Maschen da und keine zuviel sind, das kommt aber auf das Muster drauf an, das ich stricke. Wenn ich da Fehler finde, und die nicht mehr zu korrigieren sind, dann stricke ich einfach an unauffälligen Stellen eine Masche zusammen bzw. nehme eine zu. Da es sich eh meist nur um eine Masche handelt, ist das nicht tragisch. Wenn ich eine Masche wirklich verloren habe, dann versuche ich, die hochzustricken.
Der rundherum perfekte Woll-Laden, wie sähe der für Dich aus?
Also, gaanz viel Wolle... Verschiedene Firmen, insbesondere Opal und so. Lana Grossa müsste sein. Und Noro, und Rowan. Viel Sockenwolle. Ein Eckchen, um in Büchern, auch Englisch, zu stöbern. Kurse, im Spinnen, Sockenstricken, Filzen, Occhi, halt alles, was ein bisschen exzentrisch ist. Stricknadeln nicht nur von Inox. Bestellmöglichkeit im Internet. Gute Beratung. Leute, die mit Herz und Seele dabei sind und Ahnung vom Stricken und von Textilien allgemein haben. Dann sollten Sonderlocken bestellbar sein (Lornas Laces und so).Eine Ecke mit Spindeln/Spinnrädern/Spinnwolle. Spinnräder zum Ausleihen. Beratung für Strickmaschinen, evtl. auch Verkauf derselben, Kurse dazu. Einladend - hell, gemütlich, viel Holz. Eine regelmäßige Strickrunde zum Klönen und kaufen (1x im Monat?). Schöne Knöpfe für Stricksachen. Und was man sonst noch zum fertigstellen braucht: Nähnadeln und so. Sicher muss so ein Laden auch die Sticker bedienen, und Häkelwolle haben, sonst ist die Kundschaft zu klein. Und für's Quilten auch noch was??? Und am liebsten wär' mir natürlich, wenn der Laden in Fußwegentfernung von mir läg. Aber das ist glaube ich dann doch zuviel verlangt.
Und ich merke gerade, dass Martina da ziemlich viel von hat, bis auf die Spinnbedürfnisse. "Mein" Laden hier in Köln hat auch einiges davon, der hat mehr für die Quilter.
Die verstrickte Dienstagsfrage - Woche 12/2004
Angenommen, ich gebe dir ein Wollknäuel und zwei Stricknadeln, was machst du draus?
Öhm, zwei Nadeln, heißt flach stricken. Ich stricke trotzdem "rund" und mache ein Stirnband im Schweizer Patent, auch Schlauchstricken genannt. Dafür könnte ein Knäuel (50 g) gerade reichen.
Ansonsten: vielleicht einen Schal? Ein neues Muster ausprobieren? 100 g Sockenwolle (= 1 Knäuel) reicht. Wenn er nicht zu breit und zu lang werden soll.
So, und jetzt mal lesen, was die anderen machen!
5, na gucken wir mal:
- Für meinen Gott, der mir ein paar geschickte Hände, Farbensinn und die nötige Geduld geschenkt hat, dazu einen Betonkopf, wenn es darum geht, etwas neues zu lernen, und es klappt nicht gleich...
- Für meinen Ehemann, der sich über meine Handarbeitssucht kaum beklagt, sich dafür sogar interessiert, mein bester Kritiker ist, und, soweit Sachen für ihn sind, sie mit Stolz trägt.
- Alle lieben Strickerinnen und Stricker im Internet einschließlich der dazugehörigen Ehegatten/Partner/Familien. Die Strickerinnen geben mir viel Anregungen, Anleitung, liebevolle Kritik, neue Viren (z. B. Zickzackschals und Lornas Laces), Ideen, schöne Sachen zum Bestaunen, blogs zum Lesen und und und. Und die Familien geben ihren Lieben die Zeit, um alles mit mir zu teilen.
- Firmen, die sich immer wieder neue Wolle, Farben, Gadgets ausdenken, um mein Strick-Leben schöner, bunter, interessanter und praktischer zu machen. Dazu die Internet-Shops, die schnell liefern, gut beraten und insgesamt einen super Service bieten.
- für die Schafe, die uns die schöne Wolle liefern
Tja, wie. Meist wird handgewaschen. Mit Hobbythek-Bawos oder mit Haarwaschmittel. Wama kommt nur zum Schleudern zum Einsatz. Dann auf einem Reck ausgebreitet trocknen.
Da es hier oftmals erstaunliche Unterschiede gibt: Wie hälst Du das Garn beim Stricken? Wie verläuft es durch Deinen Finger?
Aaalso, das geht so bei mir (musste mir doch glatt mein Strickzeug holen): Der Faden läuft vom Knäul durch die Handfläche der linken Hand, so dass er in der Falte des Fingeransatzes läuft (Fadenspannung), dann kommt er zwischen Mittel- und Zeigefinger auf die Oberseite, läuft über die Oberseite des Fingers, drunter durch und nochmal drüber und dann zum Strickstück.
Ich kann aber auch "katholisch" stricken, wie es in Köln üblich ist/war: Der Faden wird mit der rechten Hand geführt. Aber da weiß ich die Fadenführung nicht, denn das kann ich mit einem Sockenstrickzeug nicht, wie ich gerade festgestellt habe.