Römisches Gastmahl
Das war gestern klasse: Die Eltern hatten gekocht, die Kinder alles vorbereitet. Auf den Tischen standen Kerzen und Teller mit Oliven. Alles Geschirr war entweder aus Ton oder aus Glas. Es gab nur Löffel, ansonsten musste man die Finger nehmen und Servietten. Die Tischdeko waren Efeuranken.

Alle Kinder hatten römische Kleidung, 2 waren Hausherr und Hausherrin, die anderen waren "Sklaven". Zwischen den Gängen waren Spülpausen, und es wurde Unterhaltung geboten: ein Film vom Rundgang der Klasse entlang der ehemaligen römischen Stadtmauer, dann wurden die Arbeiten der Kinder zum Thema vorgestellt, Flötenmusik, ein Tanz, ein Gedicht, in dem eine der Speisen (Moretum) besungen wurde.

Die Gäste wurden auf Lateinisch und Deutsch vom Hausherrn und der Hausherrin begrüßt.

Die Speisenfolge umfasste einen Aperitiv (saurer Rotwein mit Wasser und Honig), einen Vorspeisenteller mit Feldsalat, eingelegten Oliven, Moretum (eine Käse-Knoblauch-Kräuterpaste, vielleicht der Vorläufer des Pesto?) und noch anderen Köstlichkeiten, dann als Hauptspeise entweder Schinken oder gebackenes Hühnchen, dazu Bohnen, ein nicht näher definierbares Mus und ein Linsengericht mit Flohsamen und Maronenmus. Es schmeckte alles ungewohnt, aber durchaus köstlich. Als Nachspeise gab es Obstsalat und eine Art Kuchen, der ganz köstlich war. Zum Essen gab es Wasser oder Wasser mit Wein gemischt, und nach dem Essen wurde Würzwein gereicht.

Ein Hausaltar war aufgebaut worden, für den die Kinder im Kunstunterricht "Götter" getöpfert hatten.

In einer Ecke konnte man römische Spiele spielen, z. B. Dame, Mühle, das Zwölfpunktespiel, das Deltaspiel und noch viele andere.

Hausherr und Hausherrin lagen beim Essen übrigens - dafür hatte man einfach die Arztliege "umfunktioniert." Die anderen Gäste saßen auf Bänken.

Die Kinder (einschließlich Hausherr und Hausherrin) bedienten uns. Sie hatten außer dem Essen auch die gesamte Organisation übernommen. Sie werden groß! Im Sommer kommen sie alle in weiterführende Schulen.

Besonders interessant waren die Schülerarbeiten. Sie wurden am Computer erstellt. Fotos vom Rundgang bildeten Ausgangspunkte für Geschichten, Berichte und Gedichte. Eine Bierflasche, die auf einem römischen Mauerüberrest lag, regte die Fantasie der Kinder besonders an, ebenso wie die Mauertürme und ein Pflänzchen, das sich in einer Ritze der Stadtmauer angesiedelt hatte.

Insgesamt ein sehr gelungener Abend. Alles in allem haben wir drei schöne Stunden in der Schule verbracht.
Samstag, 1. Mai 2004, 10:39, von gertatter | |comment |das normale Leben