Eine Frage,
die Wendy gestellt worden, will ich zwar nicht für sie beantworten, denn das hat sie selbst schon getan, aber sie hat mich mal wieder zum Nachdenken angeregt:

Farbtheorie und Spitze

Jemand hat Wendy gefragt, warum mehrfarbige Garne und Spitze bei ihr harmnonieren. Nun, ich würde sagen, dazu muss man sich erst einmal Gedanken darüber machen, warum und wie Spitze eigentlich wirkt. Spitze (und das gilt natürlich für Strickspitze) wirkt durch den Kontrast von Garn und Löchern. So einfach ist das. Je mehr Löcher, desto wichtiger ist der der Kontrast. Dabei kommt es nicht nur darauf an, wie hell oder dunkel der Untergrund ist, sondern auch darauf, wie "tief" die Löcher sind und wie Licht und Schatten wirken. Beleuchtung ist also noch einmal ganz wichtig. Das sieht man ja bei von vorn geblitzten Bildern: Weil das Blitzlicht aus derselben Richtung kommt, in der auch die Kamera guckt, entstehen keine Schatten. Damit wirken Spitzen und noch mehr Strukturmuster flach.

Wenn man dies einmal im Hinterkopf hat, kann man auch sagen, welche mehrfarbigen Garne für Spitze geeignet sind: Wenn die Kontraste innerhalb des Garnes möglichst gering sind. D. h. wenig Kontraste zwischen hell und dunkel, wenige verschiedene Farben, und die möglichst noch aus dem gleichen Bereich des Spektrums. Wenn also sehr helle und sehr dunkle Blautöne in dem Garn gleichzeitig vorkommen, dann wird es schwierig, ebenso wie wenn rot und grün gleichzeitig auftauchen. Ideal sind z. B. pastellfarbene Garne mit möglichst verwandten Schattierungen, aber auch durchgehend dunkle Garne, die eine Farbe variieren.

Was nicht klappt, sind typische Streifensockengarne, vor allem solche, die "Norwegerbereiche" haben, die viele helle und dunkle Streifen haben. Da verschwindet jedes Struktur- oder Spitzenmuster. Die meisten Pastellfarben funktionieren, nur dürfen die Norwegerbereiche nicht zu kontrastig sein, d. h. auch nur Pastellfarben enthalten.
Samstag, 13. August 2005, 12:55, von gertatter | |comment |Antworten