













Wie das so schnell gegangen ist? Nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen. Meine Mutter ist zu Besuch bei uns, und ich habe ihr vorgeschwärmt, wie toll das für meine Beine war, jeden Tag etwas zu spinnen (von wegen Venenpflege und so), und da sie mir eh' eine Freude machen wollte, hat sie gesagt, sie kauft mir ein Spinnrad.
Gestern waren wir bei Traub, das Joy ausprobieren, und ich komme super damit klar. Also haben wir das Rad und natürlich noch etwas Spinnwolle mitgenommen. Und es klappt supergut, ein bisschen haben wir uns aneinander gewöhnen müssen, das Rad und ich, aber ich kann heute schon schön dünn spinnen. Nicht ganz so dünn wie auf der Spindel, aber so, dass ich bald ein vernünftiges Dreifachgarn zustande bringe.
Tja, so schnell kann das mit den Spinnviren gehen. Im Dezember habe ich noch gedacht, dass Spinnen kein Hobby für mich wäre, Ende Februar habe ich noch getönt, ich werde nie ein Spinnrad haben, Spindel reicht mir. Tja, und jetzt habe ich eines, und was für ein schönes. Ich mag das Joy nicht nur, weil es äußerlich sehr harmonisch gestaltet ist, sondern auch, weil es so viele nette kleine Extras hat, wo man merkt, dass die Konstrukteure sich wirklich was bei dem Rad gedacht haben. So bleibt das Rad z. B. immer so stehen, dass man es leicht antreten kann. Ein Haken zum Durchholen der Wolle ist integriert, so dass er nicht verloren geht. Man kann das Rad wunderbar zusammenklappen und hat doch alles dabei, was man braucht. Und das Rad nimmt nicht viel Platz weg, wenn es nicht benutzt wird.
Jetzt müsste ich nur noch irgendwo günstig Zeit kaufen können, damit ich mehrere Stunden am Tag am Spinnrad verbringen kann

Nachdem ich alles aufgetrennt hatte, hat meine Mutter meine blauen Cloverleafs entdeckt, und jetzt will sie die haben. Sie kommt bei denen auch besser hinein, obwohl sie weniger Maschen Anschlag haben als die Socken, die ich anfangs gestrickt habe. Also bekommt sie diese Socken natürlich.
Tja, und dann habe ich meine Mutter angesteckt: Sie hat sich ein Knäuel Sockenwolle ausgesucht, und ein paar Nadeln ausgeborgt, und jetzt strickt sie auch Socken. Ich werde ihr noch eine Anleitung ausdrucken, die sie mitnehmen kann, denn am Sonntag ist sie schon wieder in Berlin. Meine Mutter ist ganz begeistert von den selbstmusternden Sockenwoll-Qualitäten. Ich werde ihr wohl noch ein paar Knäulchen mitgeben.
Tja, und vielleicht kauft meine Ma mir ein Spinnrad. Ist das nicht lieb? Wir fahren jedenfalls die nächsten Tage zu Huppertz. Spinnräder ausprobieren. Heute haben wir die Sonne auf dem Balkon genossen, es war einfach klasse. Ich habe mir meine Wäsche einfach nach draußen geholt.
Meine Mutter bleibt noch bis Sonntag. Bisher haben wir uns noch nicht gekabbelt, und das ist schon viel wert.
Am Sonntag kam dann auch meine Rebecca dazu und hat auch gehandarbeitet: erst hat sie eine Klöppelarbeit fertig gemacht, und dann hat sie noch eine Stickerei auf Stickkarton fertig bekommen. Ich bin ganz stolz auf sie.
Gestern habe ich mir zwischen dem Lesen der Nachrichten noch eine neue Spindel gebaut. Aus Fimo und einem Buchenstab aus dem Baumarkt. Ein Schwergewicht von 65 g, damit ich auch etwas dickere Wolle gut spinnen kann. Man braucht einfach die Kraft der schwereren Gewichtes, damit die Spindel sich gut und lange dreht, und man nicht dauernd dieses Ponk hört... Warum ich noch eine schwere Spindel brauche? 1. wandert eine sicherlich in den Besitz meiner Mutter (sie wird morgen kommen), und 2. wollte ich eine Kopfspindel für schwerere Garne. Sie ist keine Schönheit, aber sie funktioniert. Beinahe hätte es nicht geklappt, weil ich beim Reindrehen des Hakens den Stab gespalten habe. Zum Glück konnte ich noch mal absägen und dann hielt der Haken. Leider auch hier kein Bild, denn auch dieses ist arg unscharf geworden.
Als nächstes habe ich noch ein Schwergewicht vor, wieder Kopfspindel, aber mit anders gestaltetem Wirtel und einem längeren Schaft, zum Zwirnen. Ja, man kann mit einer Kopfspindel zwirnen - schon ausprobiert.
Dann habe ich noch Ramie ausprobiert zu spinnen, nicht ganz leicht und arg flusig. Wolle hält ja schön von selbt zusammen, aber wenn man bei Ramie eine dunkle Hose anhat, dann sieht man schon heller aus, wenn man nur ein Stück Faser vom Band abgerupft hat. Sehr rutschig, die Geschichte, man muss also sehr drehen. Ungesponnen ist die Faser recht weich, aber durch die starke Drehung wird sie recht hart.
Und Probespinnungen für einen Pulli mache ich gerade. Die schöne blaue Wolle soll doch was besonderes werden. Wahrscheinlich kommt meine schwere Kopfspindel zum Einsatz.
Das einzige Bild, das heute was geworden ist, zeigt meine Wolle, die ich in der Pfingstwoche an Christines Spinnrad gesponnen habe:

Insgesamt waren es 5 Stränge, die ich am Spinnrad gesponnen und gezwirnt habe, ganz rechts ist der Strang, den ich mit der Spindel gesponnen und am Spinnrad 4fach verzwirnt habe. Aus all den Strängen wird eine Filztasche. Stricken werde ich aber erst, wenn ich endlich mein Top fertig habe *entschlossenguck*
Und hier im Blog werde ich die nächste Woche nicht so oft sein, denn meine Mutter kommt ab morgen bis nächsten Sonntag zu Besuch, da habe ich einfach weniger Zeit zum Schreiben. Ich hoffe, ich komme dazu, wenigstens ab und an mal piep zu machen.
Die verstrickte Dienstagsfrage - Woche 24/2004
Besitzt du Strickbücher? Wenn ja, stell uns doch mal dein Lieblingsbuch vor! ...und wenn du dich nicht entscheiden kannst, wähle drei aus :-)
Also, es ist und bleibt bei mir Rutt's History of Hand Knitting. Am Anfang meines Blogs gab es mal eine ähnliche Frage, und damals hatte ich nur 3 Strickbücher, die ich noch mein eigen nannte. Ich habe jetzt schon etliche Bücher mehr, aber Rutt ist immer noch mein Liebling. Er schreibt ein tolles Englisch, geht geschichtlichen Mythen nach, korrigiert sie, wo nötig, tja, er macht sich wirklich sehr viel Mühe, alles herauszufinden, was man noch über die Geschichte des Strickens herausfinden kann. Natürlich liegt die Betonung auf der englischsprachigen Welt, aber man kann ja nicht alles haben.

Ich habe diesmal noch nicht ribbeln müssen. Das ist wirklich toll. Ich habe 60 M angeschlagen, das Garn ist ein NoName von Maxus, ich benutze Nadeln Nr. 2 1/2 und die Socken sollen für mich sein. Ich habe das Problem, dass das erste Loch in der 2. Reihe des Musters etwas größer wird als das nächste. Es sind schon ein paar Lösungen für dieses Problem auf der Liste angesprochen worden, doch scheint mir nichts davon zu helfen. Ich glaube, dass man einfach beim zweiten Loch aufpassen muss, dass man es lockerer strickt. Vielleicht gibt sich dieses Problem auch noch, wenn man die Socken wäscht.
Mir gefällt das Garn jetzt gar nicht mehr so gut für dieses Muster. Streng einfarbig ist wohl am besten, oder aber mehrere Farben, die aber unter sich wenig kontrastieren. Ich finde, diese kleinen bunten Flecken lenken doch ein bisschen zu viel vom Muster ab. Trotzdem werde ich die Socken jetzt so zuende stricken, denn ein Paar Socken mit Klima-Anlage kann man jetzt gut brauchen.
Insgesamt macht das Muster Spaß, und ist eine gute Einführung ins Lochmuster-Stricken. Es ist einfach, hat einen kurzen Rapport (6 R x 6 M) und ist doch ansprechend. Socken sind wirklich die idealen Teile, um mit neuen Techniken zu experimentieren.

You are a GRAMMAR GOD!
If your mission in life is not already to
preserve the English tongue, it should be.
Congratulations and thank you!
How grammatically sound are you?
brought to you by Quizilla
Nunja, sieben Jahre Englisch-Studium und 12 Jahre in den englischsprachigen Netzen sind wohl doch nicht ganz spurlos vorbeigegangen.
Dickspinnen geht mit einem Rad viel leichter als mit der Spindel. Da konnte ich dann doch die Tasche planen, die ich schon verworfen hatte, weil ich auf der Spindel kaum dick spinnen kann.
Und Verzwirnen mit dem Rad ist einfach ein Traum. Mit der Spindel ist es ätzend langweilig. Ich habe ein Garn, das ich mit der Scheibenspindel gesponnen habe, vierfach verzwirnt, damit es zu dem Rest passt. Geht ein bisschen schwieriger als zweifach zwirnen, aber es geht. Ich habe mangels Spulen, und weil ich nur zwei Spindeln voll von dem Garn hatte, aus zwei Knäulen gezwirnt. Weil das Garn teilweise ziemlich überdreht war, gab es einiges Chaos, aber wie gesagt, die meiste Zeit ging es gut. Man muss halt auf vier Fäden aufpassen, statt auf zwei, und manchmal wünscht man sich vier Hände.
Und das normale Zwirnen mit dem Rad ist wirklich einfach und geht schnell, gleich, ob man von Spulen oder aus einem Knäuel zwirnt. Wenn das Knäuel fast abgearbeitet ist, kann es zu Knoten kommen, aber das verhindert man, indem man den Daumen in die Mitte des Knäuls steckt. Dann geht das Abwickeln zwar ein bisschen langsamer, aber immer noch besser, als wenn es knotet.
Navajo-Zwirnen habe ich auch gelernt, und frage mich jetzt, ob man das auch mit der Spindel hinbekommt. Mir gefällt das Navajo-gezwirnte Garn sehr gut, und da ich ja eher fein spinne, werde ich eh' meist 3-4fach zwirnen müssen, damit ich ein einigermaßen brauchbares Garn habe.
Tja, und dann trage ich mich natürlich mit Spinnrad-Kauf-Gedanken. Zunächst sind es nur Gedanken, denn das Geld kommt ja nicht geflogen. Also ist erstmal sparen angesagt, aber das sollte gehen, denn ich bin ja immer noch auf Garn-Diät. Am ehesten sollte es ein Joy werden, denn das ist nicht so groß und leicht zu transportieren. Aber ich muss es erstmal probespinnen. Ich habe es zwar schon mal probegeponnen, aber da hatte ich gerade mal einen eher kurzen Spinnabend hinter mir und kämpfte noch ein bisschen mit der Wolle. Da konnte ich so ein Rad nicht wirklich beurteilen. 1 Pfund Wolle später ist das sicherlich eher möglich. Ich weiß, ich habe noch nicht das berühmte Kilo hinter mir, aber ich denke, ich weiß jetzt schon eher wo es langgeht.
Ach ja, und es gibt noch ein weiteres Argument, warum ich unbedingt ein Spinnrad brauche: Meine Venen haben diese Woche nicht ein einziges Mal weh getan. Die Bewegung tut ihnen sehr sehr gut.
Gesponnen habe ich in der vergangenen Woche außer ein bisschen Probiergarn (ca. 10 g) insgesamt etwa 500 g Merino. Ziemlich dick, ich denke ich werde sie mindestens mit Nadel 4, wegen des Filzens aber eher mit gröberen Nadeln verstricken. Ein Bild wird es auch geben, aber wohl erst morgen, denn das Garn ist noch nicht trocken, und gleich bin ich auf einem Seminar in unserer Gemeinde, das offiziell bis 18 Uhr geht. Da ich aber als Seelsorgerin eingeteilt bin, kann es durchaus noch später werden, und dann ist das Licht nicht mehr so gut zum Fotografieren.
Tja, und dann wird natürlich die Filztasche drankommen. Start, sobald die Wolle fertig getrocknet ist. Und es wird keine Frenchmarket, sondern eine Retro-Form. Die werde ich mir selbst ausdenken.
ist jetzt vorbei, denn das Spinnrad ist - mitsamt Christine und ihren Kindern - leider wieder ausgezogen. Heute morgen früh sind sie abgefahren, sie haben 3 lange Wochen Kur vor sich. Da regt sich fast der Neid... Nein, ich gönn' es ihnen ja wirklich.
Hach, es war richtig schön. Christine und ich haben Geschäfte unsicher gemacht, mit Märchenwolle das Nadelfilzen erlernt, mit den Kinder gespielt, geklönt, gezeigt, verglichen, gestrickt, gesponnen, einfach eine klasse Woche. Der Haushalt ist dabei natürlich liegen geblieben, aber der läuft ja nicht weg. Dann das kleine Stricktreffen am Pfingstmontag, der Ausflug zu Huppertz, von dem ich schon berichtet habe. Einfach eine Klasse Zeit. Davon werde ich noch eine Weile zehren.