Warum Sockentraum
Hallo erstmal,

dies wird das Socken-Tagebuch von Christiane 8-). Herzlich willkommen und danke für's reinschauen.

Heute erstmal, warum ich erst jetzt ein Stricktagebuch anfange, obwohl ich doch schon stricke, seit ich 6 Jahre alt bin (- nein, als Kind ist nie viel draus geworden), als meine Omi mir den Maschenanschlag beibrachte. Und seit 1992 in den Netzen 'rumgeistere (damals noch CompuServe, seit 1996 Internet).

Also: 1985 habe ich meine erste Socke gestrickt, im Urlaub, den ich bei meiner Tante verbrachte. Ich habe gleich bei der ersten Socke eine eigene Art der Ferse entwickelt, die mir logisch erschien. In dem Jahr habe ich auch meinen Mann kennen gelernt, der mir immer gerne meine Strickwerke abgenommen hat.

Wir haben 1989 geheiratet, und unsere Kinder wurden 1990 (Michael) und 1993 (Rebecca) geboren. 1994 bekam ich eine Sehnenscheidenentzündung im linken Arm, die sich gewaschen hatte: 3 Wochen Gips, und das mit 2 kleinen Kindern. Und natürlich Handarbeitsentzug. Nach und nach heilte das Ganze ab, ich habe verschiedene Handarbeiten wieder aufnehmen können (Sticken, Occhi, Klöppeln), aber weder häkeln noch stricken gingen mehr. Wenn ich nur einige Reihen machte, tat mir das betroffene Handgelenk weh.

Immer wieder dachte ich, wie schön es doch wäre, wenn ich mal wieder was stricken könnte, besonders Socken. Meine alten hielten zwar noch, aber die schöne Sockenwolle, die es mittlerweile gab... . Und dann wurden die alten Socken dünn. Der erste ging kaputt. Und es gibt keinen Ersatz für die Selbstgestrickten im Winter..

Da ich nicht mehr stricken *konnte*, verschenkte ich so nach und nach sämtliche Wolle, die ich noch hatte. Die Stricknadeln behielt ich, die nehmen ja nicht viel Platz ein, und außerdem hoffte ich, meinen Kindern irgendwann das Stricken beizubringen. Dafür kaufte ich später dann mal einige einzelne Knäul Sockenwolle, die so richtig schön bunt waren.

Ich glaube vor 2 Jahren versuchte ich mal, meiner Tochter das Stricken beizubringen, und auch da bin ich wieder kläglich gescheitert - ich kam nicht über 100 Maschen, ohne dass es wehtat.

Vor ein paar Wochen dann kam ich mit einer Freundin, von der ich weiß, dass sie strickt, ins Gespräch über das Essen beim Fernsehen. Sie meinte, sie äße vor Langeweile. Ich fragte, warum sie nicht beim Fernsehen strickt, um die Finger zu beschäftigen, und sie meinte, dabei müsste sie zu sehr aufpassen. Ich fing an, ihr vom Sockenstricken, den schönen Sockengarnen vorzuschwärmen, und wie einfach es ist, einfach immer nur rechts zu stricken. Sie meinte, sie könnte aber keine Socken stricken. Ich schlug ihr vor, es ihr zu zeigen, wenn sie mir dafür ein Paar stricken würde, und ich würde ihr auch die Wolle dazu stellen.

Ich besorgte also wunderschöne Wolle, und dann dachte ich: du musst doch mal ausprobieren, ob du das noch kannst. Ich kann es jemandem ja nur beibringen, wenn ich es selber kann! Ich hatte von Minisocken gehört, und damit würde ich mich ja vielleicht nicht überfordern, wenn ich sofort aufhöre, wenn es weh tut, und dann eine große Pause mache, und dann weiter. Und bei meiner Sockengröße bleiben von 100 g immer genug Rest, um so eine Minisocke hinzukriegen. Gesagt, getan, die Minisocke wurde an einem Abend fertig.

Das machte mich doch stutzig: Ich hatte eine ganze Weile gestrickt, ohne dass ich die geringsten Probleme bekam. Als ich ein paar Tage später meiner Tochter auf ihren Wunsch hin das Stricken beibrachte (sie will einen Schal für ihre Baby-Born machen, und ich glaube, die Minisocke hat sie beeindruckt), setzte ich mich dazu und strickte mit einem Restknäul einfach drauflos. Keine Probleme. Das war am letzten Freitag (heute ist Montag).

Am Samstag waren wir sowieso in der Stadt, also bin ich gleich beim Karstadt rein, und habe 300 g Sockenwolle gekauft. Alles Regia, und ziemlich teuer. Ich kann mich dran erinnern, dass ich Anfang der 90iger Jahre für ein Knäul Wolle das in DM bezahlt habe, was es heute in Euro kostet. Aber es lohnt sich schon, denn ich habe meine ältesten Selbstgestrickten schon seit 1985 (zugegeben, sie werden etwas dünn). Außerdem leistete ich mir ein paar Bambusstricknadeln (bis jetzt tun sie's ganz gut, und es ist angenehmer in der Hand, als die Metallnadeln).

Seit Samstag stricke ich also wieder offiziell Socken, der erste ist fast fertig, es fehlt nur noch die Spitze. Da mich eine Erkältung heimgesucht hat, habe ich beschlossen, heute erstmal dieses Tagebuch anzufangen, das kann man ganz gut im Bett (Laptop). Wenn ich herausfinde, wie ich hier auch Bilder einbinden kann, dann gibt es auch ein Bild von der Sockenwolle, und von den Socken.
Montag, 13. Oktober 2003, 14:02, von gertatter | |comment